Eine Gemeinde, ein starker Verein

Presseartikel zur geplanten Fusion des SV WR Buggingen und der SF Seefelden

Badische Zeitung 28.04.2009 | Autorin: Sigrid Umiger

Eine Gemeinde, ein starker Verein

Die Fußballvereine Buggingen und Seefelden wollen fusionieren / Vorstände betonen: "Das ist gut überlegt, kein Schnellschuss"

BUGGINGEN. Altgedienten Fußballfans mag es einem Erdrutsch gleichkommen. Die Jungen sehen es ganz pragmatisch: eine starke Gemeinde – ein starker Fußballclub. Der Sportverein SV Weiß-Rot Buggingen und die Sportfreunde Seefelden wollen fusionieren. Entschieden wird in zwei Mitgliederversammlungen. Die Vorstände beider Vereine betonen: "Wir waren uns noch nie so einig."

Jeder Verein hat eigene Sportplätze und ein Clubheim. Daran wird sich nach einer Vereinigung – zumindest mittelfristig – nichts ändern. Der Spielbetrieb geht weiter wie gewohnt. Schon heute wird immer da gekickt, wo gerade Platz ist, und der ist eng bemessen.

Der 1930 gegründete SV Weiß-Rot Buggingen ist ein Traditionsverein. Vorsitzender Michael Lutz und Stellvertreter Hanspeter Kalchschmidt verstehen, dass da Emotionen ins Spiel kommen. Das Herz hängt an der Tradition. Vorstände müssen sich mit der Realität auseinandersetzen: "Wir haben die Fusion seit einem Jahr vorbereitet", erklärt Michael Lutz und ergänzt: "Es gibt keine Alternative".

Hanspeter Kalchschmidt erklärt die Lage: Der SV Buggingen hat 150 Mitglieder, davon sind 100 passiv. Aktivmannschaften gibt es seit zwei Jahren nicht mehr. 50 Kinder und Jugendliche kicken in der F-, E- und D-Jugend. Und die spielen seit einem Jahr in einer Spielgemeinschaft mit Seefelden und teilweise auch mit den Sportfreunden Grißheim. "Das funktioniert sehr gut", sagt Kalchschmidt. Wichtig ist dem Vorsitzenden Lutz: "Wir stehen finanziell gut da".

Die Sportfreunde Seefelden gibt es seit 1965. Sie haben 430 Mitglieder. Davon spielen 100 in den Jugend- und 40 in zwei Aktiv-Mannschaften. Den Verein führen Frank Wanning und Udo Bissert. Auch sie betonen: "Wir haben die Fusion gut überlegt. Das ist kein Schnellschuss". Sportlich haben die Seefelder zwar schon bessere Zeiten erlebt. Aber sie haben, was Buggingen fehlt, Aktivmannschaften – in der Kreisliga B. Aus der kann man nicht ab-, wohl aber aufsteigen. Und gemeinsam geht das viel besser. 15 Mannschaften mit Jugendspielern aus der Gesamtgemeinde sind eine gute Basis für den Aufbau einer starken 1. Mannschaft: "Unsere Fans wollen Spieler aus dem Dorf sehen", sagt Udo Bissert.

Bürgermeister Johannes Ackermann unterstütze den Fusionsgedanken, erklärt Michael Lutz. Sowohl in Buggingen, als auch in Seefelden grenzen die Sportplätze an Neubaugebiete. Das ist weder für Sportler noch Anwohner ideal. Die Gemeinde könnte nach einer Verlegung der Sportplätze beide Areale veräußern als Baugrundstücke. Geplant ist daher seit Jahren, ein gemeinsames Sportzentrum zwischen Buggingen und Seefelden anzulegen mit Fördermitteln aus dem Landessanierungsprogramm (LSP), sagt Lutz.

Die Vorzeichen für eine Akzeptanz der Fusion seien gut, erklären die Vorstandsteams. Sie haben sich auch mit Ehrenmitgliedern unterhalten mit dem Fazit einer "überwiegend positiven Resonanz".

Urige Bugginger und Seefelder bilden seit zehn Jahren die Elf "Alte Herren" in einer Mannschaft von Freunden und mit echtem "AH-Effekt". Das zeige, so Frank Wanning: "Es geht doch."

Die Vorstände schlagen als neuen Vereinsnamen vor: "Spielvereinigung (Spvgg) 09 Buggingen/Seefelden". Grundlage für eine Verschmelzung sind zwei außerordentliche Mitgliederversammlungen. In jeder müssen drei Viertel der anwesenden Stimmberechtigten die Fusion befürworten. Ein Notar wird dabei sein.

Fußball-Fusion Buggingen-Seefelden: Außerordentliche Mitgliederversammlungen Freitag, 8. Mai, 18 Uhr, für den SV Weiß-Rot Buggingen im Bugginger Clubheim, 20 Uhr für die Sportfreunde Seefelden im Seefelder Clubheim.

Badische Zeitung | 28.04.2009 »