"Wir haben uns als Mannschaft weiterentwickelt."

Interview mit unseren beiden Spielertrainern Matthias Rosmanith und Anselm Hönninger

Volltreffer! 30.04.2016 (Ausgabe 177)

VOLLTREFFER: Hallo Matthias. Hallo Anselm. Ihr seid nun ein dreiviertel Jahr bei der Spvgg 09 für die Geschicke der Herren verantwortlich, Zeit für ein längst überfälliges Interview. Rückblickend: Wie kam es zu dem Engagement bei uns in Buggingen-Seefelden und was war für euch beide letztlich ausschlaggebend, hier anzuheuern?

Matthias Rosmanith: Ausschlaggebend waren mit Sicherheit die tolle Anlage, das vorhandene Potenzial in der Mannschaft und die Strukturen des gesamten Vereins. Unser Eindruck hat sich dann auch sehr schnell bestätigt. Wir konnten eine sehr gute Hinrunde spielen und was noch viel wichtiger ist, wir haben uns als Mannschaft weiterentwickelt.

VT: Man kennt euch bei uns inzwischen schon besser, in der Volltreffer-Ausgabe 168 habt ihr euch in einem Grußwort auch bereits ein wenig präsentiert. Dennoch wollen wir euch noch etwas mehr vorstellen. Damals im Heft 168 habt ihr beide betont, dass ihr den Fußball „lebt“. Wie seid ihr zum Fußball gekommen und wie schaut euer fußballerischer Werdegang grob skizziert aus?

Anselm Hönninger: Ich kam über einen Freund aus der Nachbarschaft, welcher schon im Verein spielte, zum Fußball. Beim ESV Freiburg spielte ich bis zur A-Jugend und wechselte im zweiten Jahr zur Eintracht Freiburg, welche auch meine erste Station bei den Aktiven war. Danach ging es dann über mehrere Stationen bis in die Verbandsliga zum VfR Hausen.

Rosmanith: Ich habe bereits mit fünf Jahren angefangen Fußball zu spielen. Mein erstes aktives Jahr hatte ich in der Landesliga beim SV Kappel. Nach nur einem Jahr hatte ich dann in der Verbandsliga mit dem Emmendingen, Denzlingen und Hausen verschiedene Vereine durchlaufen. In dieser Zeit konnte ich sehr viele Erfahrungen sammeln. Nach meinem Studium habe ich es etwas ruhiger angehen lassen und habe dann für Stegen und Bollschweil gespielt. Mit 30 bin ich dann nach Hamburg gezogen und habe für den ETV Eimsbüttel gespielt. Bei der letzten Station vor Buggingen-Seefelden habe ich gemeinsam mit Anselm die Fußballschuhe für Bollschweil geschnürt.

VT: Was waren für euch die bislang größten fußballerischen Erlebnisse, die ihr direkt, also selbst auf dem Platz stehend, miterleben durftet? Und welches Fußballereignis, das ihr abseits des Feldes, im Stadion oder vor dem Fernseher erlebt habt, hat bis heute einen festen Platz in eurer Erinnerung?

Rosmanith: Das größte Erlebnis war die Teilnahme mit dem ETV Eimsbüttel in der 1. Runde des DFB-Pokals. Hier durften wir gegen Greuther Fürth antreten. Bei einem Vorbereitungsturnier habe ich auch schon gegen den VfB Stuttgart gespielt. Ansonsten habe ich als Spieler mit dem FC Emmendingen gegen Teningen ein Derby mit 3000 Zuschauern erlebt. Als Zuschauer war es natürlich ein Spiel unserer Nationalmannschaft bei der WM 2006 in Berlin.

Hönninger: Auf dem Platz war es für mich ein Pokalhalbfinale gegen den SC Freiburg in der A-Jugend. Außerdem war der Aufstieg in die Bezirksliga mit dem FC Denzlingen II ein tolles Erlebnis. Abseits des Platzes war die Flugreise 2013 zum Champions League Halbfinal-Rückspiel FC Barcelona gegen FC Bayern München ein herausragendes Ereignis. P.S.: Das Stadion Camp Nou ist wirklich eine Reise wert.

VT: Gibt es eventuell auch ein Spiel, an das ihr lieber nicht zurückdenken möchtet?

Hönninger: Nein, zumindest nichts, was bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Rosmanith: Ich habe jeweils einmal in einem Finale im Südbadischen Pokal und im Bezirkspokal bittere Niederlagen erlebt.

VT: Habt ihr fußballerische Vorbilder? Irgendwelche Lieblingsvereine?

Rosmanith: Mein Herz schlägt schon immer für den HSV. Lieblingsspieler: Mehmet Scholl.

Hönninger: Xavier Hernández i Creus, besser bekannt als Xavi, Carlos Alberto Valderrama Palacio, Diego Armando Maradona und ebenfalls Mehmet Scholl. Vereine: FC Barcelona und VfB Stuttgart.

VT: Wer euch auf dem Fußballplatz zusieht, bemerkt tatsächlich schnell, dass ihr im positiven Sinne zwei „fußballverrückte“ Menschen seid. Habt ihr neben dem Ballsport noch weitere Leidenschaften, die ihr uns verraten möchtet? Oder anders gefragt: Was macht ihr, um auch mal etwas nötigen Abstand vom Fußball zu kriegen?

Hönninger: Wenn es die Zeit zulässt, geht's nach Österreich in die Berge zum Bergsteigen, Wandern oder Downhill fahren.

Rosmanith: Mit Fußball hole ich mir eher den nötigen Abstand von den alltäglichen Verpflichtungen. Ansonsten genieße ich meine Freizeit mit meiner Familie und mit Freunden. Oder Tanzen mit Anselm (lacht).

VT: Matthias, du bist seit Beginn hier auf dem Platz der Chef, während du, Anselm, von der Seite aus coachst. Ist es euer Spielertrainerkonzept, dass einer nach Möglichkeit immer draußen bleibt, so dass ihr sowohl eine Innen- als auch Außenperspektive habt, oder ist das nur der bisherigen Blessur von Anselm geschuldet?

Rosmanith: Wir spielen beide noch sehr gerne Fußball, daher liegt es an den Verletzungen von Anselm, dass wir nicht gemeinsam auf dem Platz stehen können. Aber es hat natürlich auch seine Vorteile, wenn einer von der Außenperspektive das Spiel im Überblick hat.

VT: Kommen wir zum Tagesgeschäft. Nach einer tollen Vorrunde der ersten Mannschaft kam es leider zu einem Durchhänger nach der Winterpause; die etwaigen Aufstiegschancen sind mittlerweile nicht mehr wirklich vorhanden. Habt ihr Erklärungsansätze, wie es zu diesem, nennen wir es Leistungseinbruch kam?

Rosmanith: Wir haben einen sehr kleinen Kader. In der Vorrunde hatten wir großes Glück und konnten meistens auf einen Stamm von 14 bis 16 Spielern zurückgreifen. Das Glück hatten wir sowohl in der Wintervorbereitung als auch beim Rückrundenstart nicht mehr. Hierfür gab es verschiedene Gründe, welche wir intern schon mit der Mannschaft besprochen haben. Von einem Leistungseinbruch zu sprechen, finden wir etwas übertrieben. Die Spiele im Einzelnen betrachtet waren nicht so schlecht, wie die Ergebnisse es aussagen. Auch Rückschläge gehören zu einem Entwicklungsprozess dazu, es ist nur wichtig, wie man damit umgeht.

VT: Ihr habt unlängst euren Vertrag bei der Spvgg 09 verlängert, das heißt ihr könnt, oder vielmehr müsst auch schon etwas vorausplanen. Welche Erwartungen, aber auch Forderungen habt ihr an euer Team für den Rest der Saison und darüber hinaus? Welche Rolle spielt die Reserve?

Rosmanith: Die Erwartungen und Forderungen haben wir wie bereits angedeutet mit der Mannschaft intern besprochen. Wir wollen uns natürlich ständig weiterentwickeln, dazu wollen wir selbstverständlich auch schon den Rest dieser Saison nutzen. Wir versuchen außerdem bereits jetzt im Hinblick auf die neue Runde die A-Jugendspieler zu integrieren. Wünschenswert wäre es, wenn sich auch der eine oder andere Spieler aus der Reserve aufdrängen würde. Es ist aber schon einmal grundsätzlich super, wenn man wie hier bei uns eine intakte zweite Mannschaft hat und sich gegenseitig unterstützt.

VT: Matthias, du hast Ende letzte Saison kurz unsere derzeit starke A-Jugend interimsmäßig trainiert. Was erhofft ihr euch von den vier A-Junioren (Yannis Kalchschmidt, Tim Erler, Lars Müller, Tim Bizer, d. Red.), die bereits erste Erfahrungen bei den Aktiven sammeln durften und kommende Spielzeit endgültig zu den „Großen“ stoßen werden?

Rosmanith: Sie werden frischen Wind in unseren Kader bringen. Es ist wichtig für den Verein, diese jungen Spieler zu halten und mit ihnen den nächsten Schritt zu gehen. Wir erhoffen uns von den jungen Spielern nicht mehr und nicht weniger wie von jedem anderen Spieler dieser Mannschaft.

VT: Natürlich interessiert uns auch alle, ob es zur kommenden Saison eventuell einige externe Verstärkungen geben wird. Könnt ihr da schon etwas verraten?

Rosmanith: Sicherlich versuchen wir den Kader auch mit externen Spielern zu verstärken. Unser Ziel ist aber weiterhin, den Stamm der Mannschaft aus den eigenen Reihen zu stellen.

VT: Die obligatorische Frage zur Liga darf natürlich nicht fehlen. Wie schätzt ihr die B4 grundsätzlich ein und wer wird eurer Meinung nach das Rennen am Ende machen: Weilertal oder Hügelheim? Oder gibt es womöglich doch noch eine Überraschung?

Rosmanith: Ein gewisses Gefälle innerhalb der Liga ist schon vorhanden, daher glauben wir nicht, dass es vorne noch viele Überraschungen geben wird. Wir schauen aber lieber auf unsere Entwicklung und konzentrieren uns auf unsere Mannschaft.

VT: Noch kurz eine Frage zum heutigen Gegner Pfaffenweiler II: Was erwartet ihr für das heutige Spiel und wie schätzt ihr die Gäste aus dem Schneckental ein?

Rosmanith: Wir wollen natürlich an die Erfolge der letzten Spiele anknüpfen. Wichtig ist uns dabei auch die Art und Weise wie wir die Spiele gestalten. Ansonsten schauen wir auf uns, der Gegner ist uns eigentlich gleich.

VT: Abschließend noch eine letzte Frage zur Spvgg 09: Wie fällt euer bisheriges Fazit zu Verein und Umfeld aus?

Rosmanith: Es ist toll, wie sich hier das Vereinsleben gestaltet und welche Unterstützung und Zuspruch wir vom Verein und dem Umfeld erhalten. Man sieht uns auch des Öfteren mit einer Apfelschorle im Clubheim (lacht).

VT: Matthias, Anselm, vielen Dank für das Gespräch.