"Es ist nicht leicht, Verstärkung zu finden"

Volltreffer-Interview mit Vorstand Frank Wanning

Volltreffer! 01.09.2013 (Ausgabe 144)

Volltreffer: Hallo Frank. Die neue Saison hat begonnen und die erste Mannschaft ist denkbar schlecht mit zwei Niederlagen gestartet. Kann man jetzt schon von einem Fehlstart sprechen?

 

 

Frank Wanning: Sicherlich hatten wir uns den Start besser vorgestellt und erhofft. Es ist ja nicht so, dass wir schlechter gespielt haben als die anderen. Gegen Grunern/Staufen haben wir uns praktisch durch individuelle Fehler selbst geschlagen. Positiv war da, dass die Mannschaft auch nach einem Zwei-Tore-Rückstand nicht aufgegeben hat. Das Spiel in Zienken läuft unter der Rubrik ‚dumm gelaufen‘. Auch hier waren gute Ansätze erkennbar. Das Entscheidende ist, dass die Mannschaft weiter an sich glaubt und das Glück zusammen als Team auch mal erzwingt.

 

 

VT: Bekanntermaßen hat sich die Erwartungshaltung im Umfeld in den vergangen Jahren erhöht, dem konnte die Erste bislang nicht gerecht werden. Sind die Erwartungen zu hoch bzw. wird die Leistungsfähigkeit der ersten Mannschaft überschätzt?

 

 

Wanning: Klar sind die Erwartungen gestiegen, denn wir wissen ja was in der Mannschaft steckt. Leider konnte sie dies bisher noch nicht umsetzen. Vielleicht setzt sich die Mannschaft aber auch selbst zu sehr unter Druck und kann so nicht befreit aufspielen. Bei ein paar Spielern hat man auf jeden Fall diesen Eindruck.

 

 

VT: In Anbetracht des langfristigen Ziels Aufstieg: Ist es vielleicht doch notwendig, mal ein bis zwei gestandene Spieler, vor allem für die Offensive, von außen zu holen? Oder löst sich die Problematik durch die talentierten Jahrgänge der Jugend, die in den nächsten Jahren zu den Aktiven stoßen?

 

Wanning: Seit Jahren beobachten wir schon, dass ein oder mehrere erfahrene Führungsspieler und ein sogenannter Knipser in der Mannschaft fehlen. Wir waren auch schon mit namhaften Spielern im Gespräch, aber diese wollten dann doch noch weiter höherklassig spielen. Es ist nicht leicht für eine Mannschaft, die im Mittelfeld der Kreisliga B dahindümpelt, Verstärkung zu finden. Und ohne Geld geht das dann auch nicht mehr und dies würde weitere Risiken mit sich bringen. Hier gilt es, künftig den goldenen Mittelweg zu finden, damit die sicherlich talentierten nachrückenden Jahrgänge auch eine Perspektive und Unterstützung haben.

 

 

VT: Apropos Zukunft: Das neue Vereinsgelände nimmt immer mehr Konturen an. Gibt es einen genauen Termin für den Spatenstich?

 

 

Wanning: Das Bauschild steht ja inzwischen schon. Derzeit sind wir mit der Gemeinde auf Terminfindung. Der Spatenstich wird aber sicherlich noch im September stattfinden.

 

 

VT: Zur Finanzierung wurde die Vermarktung von Kunstrasenparzellen ins Leben gerufen. Mittlerweile ist mit über 2.000 verkauften Flächen ein Drittel des Feldes verkauft. Seid ihr in der Vorstandschaft mit diesem Zwischenstand zufrieden? Welche anderen Konzepte bestehen noch zur Finanzierung?

 

 

Wanning: Mit dem bisherigen Verlauf sind wir zufrieden. Besonders erfreulich ist die große Unterstützung seitens der Firmen. Es ist aber noch ein weiter Weg. Der nächste Schritt wird nach einem Felderverkauf beim Edeka-Markt Sutter sein, dass wir gezielt unsere Mitglieder ansprechen müssen. Des Weiteren werden wir wohl um eine Darlehensaufnahme nicht herumkommen. Eine Beitragserhöhung wollen wir eigentlich vermeiden. Dies setzt aber voraus, dass am Clubheimbau einiges an Eigenleistung erbracht wird. Hier hoffen wir auf die Mithilfe eines jeden Einzelnen.

 

 

VT: Zum Abschluss noch eine allgemeine Frage: Als langjähriger Vorstand weißt Du, wie arbeitsreich der Funktionärsjob in einem Fußballverein ist. Wie zufrieden bist Du mit der Mitarbeit seitens der Mitglieder bei der Spvgg 09? Können alle Aufgaben erledigt werden, und wie ist der Verein in diesem Bereich im Vergleich mit der Konkurrenz aufgestellt?

 

 

Wanning: Hier sehe ich für die Zukunft ein großes Problem! Man braucht sich ja nur mal umzuschauen: Wir haben derzeit noch keinen richtigen Betreuer und keinen Zeugwart für den Aktivenbereich. Und auch für Euch vom Volltreffer-Team ist noch keine Nachfolgeregelung gefunden, so dass wir von der Vorstandschaft inzwischen sogar selber einspringen müssen, um Spielberichte zu schreiben. Gerade der Volltreffer ist ja auch eine wichtige finanzielle Einnahmequelle. Ein kleiner Trost ist, dass es in vielen anderen Vereinen ähnlich verläuft, da das Ehrenamt meines Erachtens seitens des Landes und der Regierung nicht genügend Unterstützung erhält. Aber es gibt auch genügend andere positive Beispiele. Ich hoffe, dass bei uns auch bald einige wachgerüttelt werden und dem Verein helfen. Ansonsten verlieren jene, die immer mehr machen müssen, auch bald die Lust. Positiv ist, dass immer mal wieder Leute, wie zuletzt Michael Milker, die Probleme erkennen und versuchen, uns weiterzuhelfen.