"Die Mannschaft will"

Volltreffer: Hallo Bernd! Eine sechswöchige Vorbereitung liegt hinter dir und deiner Mannschaft, es gab wechselhafte Ergeb­nisse. Wie sind deine Eindrücke bezüglich des Leistungsstands des Teams?

Bernd Mühlauer: Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Der Leistungsstand ist mo­mentan ziemlich hoch, das sieht man auch anhand der letzten Wochen, wir sind gut durch unser „kleines Loch“ gekommen. Und die Vorbereitung, ja, wir hatten nicht die stär­ksten Gegner, es gibt aber trotzdem keinen Grund zu Sorgen oder Bedenken. Es waren, wie es in der Vorbereitung so ist, gute und nicht so gute Sachen dabei. Wir haben gera­de in den ersten Tagen versucht, viele Spieler der Zweiten einzubauen, die Systeme zu ver­vollständigen und dem ein oder anderen die Gelegenheit zu geben, sich zu präsentieren. Unterm Strich bin ich mit der Vorbereitung zu­frieden.

VT: Der erste Gegner am Wochenende lautet Grunern-Wettelbrunn/Staufen, das am ersten Spieltag mit 5-1 gegen Neuenburg 2 verlor. Was erwartest du für ein Spiel?

Mühlauer: Ich hoffe, dass es für uns posi­tiv ausgeht, ich habe mir eine Halbzeit des Spiels Neuenburg 2 - Grunern angeschaut, da haben sie keinen besonders robusten und spielerischen Eindruck hinterlassen. Aber wir dürfen Gegner nie unterschätzen, wir wissen selbst noch nicht genau, wo wir stehen. Ge­rade verletzungsbedingt werden wir nicht mit der Bestbesetzung auflaufen können, auch ist der ein oder andere noch im Urlaub.

VT: Auch in dieser Saison konnte die Spvgg 09 wieder Neuzugänge verbuchen. Was er­hoffst du dir von ihnen?

Mühlauer: Ich habe einen sehr guten Ein­druck von unseren Neuzugängen, ich hoffe dass es gleich funktioniert, sie wurden in der Mannschaft herzlich aufgenommen und fin­den es hier in Seefelden schön, das Umfeld und Training stimmt nach ihren Aussagen auch. Jetzt muss es nur noch auf dem Spiel­feld stimmen, aber ich denke das kommt auch. Ich hoffe dass sie meinen Erwartungen gerecht werden, vor allem mit Benjamin Gut­mann, der aus Ballrechten-Dottingen zu uns kam, haben wir einen guten Mann für das Mittelfeld erwischt, jetzt müssen nur noch die Ergebnisse kommen.

VT: In der letzten Saison und auch in einigen Vorbereitungsspielen kristallisierte sich he­raus, dass unsere Erste in der Defensive gut bestückt ist, offensive aber oft die Durch­schlagskraft fehlt. Welche Lösungen gibt es hier? Muss hier notfalls mal ein treffsicherer Stürmer von außerhalb verpflichtet werden oder kann dieses Schwäche intern gelöst werden?

Mühlauer: Wenn ich den Kader, gerade den der Ersten anschaue, stelle ich fest, dass wir in der Breite nicht so gut aufge­stellt sind. Wir haben elf, zwölf Leute und dann fängt es schon an. Wenn sich dann einer verletzt, sind wir gerade in der Offen­sive sehr eingeengt. Wir haben deshalb in der Vorbereitung versucht, das Spiel ohne Stürmer zu machen, das hat funktioniert, je nach Gegner und dessen Robustheit könnte das aber zum Problemfall werden. Die Defensive macht mir keine großen Sor­gen, da stehen wir gut. Aber auch hier: Wenn gewisse Pfeiler wegbrechen, wird es ganz, ganz eng, weil wir dann die komplette Mann­schaft wieder umstellen müssen. Ich hoffe, dass wir von Verletzungen verschont bleiben und unser Ding durchziehen können.

VT: Bezüglich der vorigen Frage: Wie siehst du die Jahrgänge, die in den nächsten zwei bis drei Jahren zu den Aktiven stoßen?

Mühlauer: Ich denke die Jungs der B- und A-Jugend sind sehr gute Spieler, zum Bei­spiel ein Philipp Kercher, der ins Münstertal gewechselt ist. Ich hoffe, dass er wieder zu­rückkommt. Da werden wir einige gute Alter­native hinzubekommen. Besonders schade ist, dass sich Marc Erler zu Ende der vergan­genen Saison verletzt hat, er hat sicherlich auch großes Potenzial. Ihn müssen wir jetzt langsam aufbauen. Was wir von der Jugend bekommen, da können wir positiv in die Zu­kunft schauen. Aber natürlich halten wir un­sere Augen offen, wir wollen uns intensiv ver­stärken.

VT: Welche Saisonziele steckst du für das Team?

Mühlauer: Wir haben gezeigt, dass wir spie­lerisch gut drauf sind, wir haben nur zu oft Fehler gemacht, die uns dann auf die Ver­liererstraße gebracht haben, manchmal war es unglücklich, manchmal Unvermögen. Auf jeden Fall hoffe und wünsche ich für Verein und Spieler, dass wir in das obere Drittel rein­kommen. Von der Qualität her und wenn alle gesund bleiben, sollten wir das umsetzen können.

VT: Wer sind die diesjährigen Favoriten in der B4? Kann unsere Spvgg 09 oben mitmischen?

Mühlauer: Durch die Verstärkungen, die sie bekommen haben, ganz klar Grißheim. Sie waren in den letzten fünf Jahren immer oben dabei, sind eine spielstarke Mannschaft, die das Kurzpassspiel beherrscht und das auch im ersten Punktspiel gezeigt hat. Wobei das noch kein Gradmesser war. Ich hoffe und schätze, dass wir uns zwischen Platz zwei und fünf platzieren können.

VT: Als abschließende Frage: Was waren bis­lang die größten Höhepunkte aber auch Tief­schläge als Trainer bei der Spvgg 09?

Mühlauer: Der größte Tiefschlag war die 0-8 Klatsche gegen Auggen 2, die hat uns alle ein wenig deprimiert. Als Höhepunkte sehe ich die letzten Spiele der Rückrunde, wo wir gezeigt haben, dass wir mit den oberen mit­halten können. Da haben die Ergebnisse ge­stimmt, auch vom Spielsystem war das sehr gut. Einen großen sportlichen Höhepunkt gab es für mich aber noch nicht. Ich habe aber gesehen, dass die Mannschaft will, sie will sich weiterentwickeln und nimmt lang­sam das System an, das wir spielen. Für mich ist es wichtig, dass wir in dieser Saison sehen, dass noch Höhepunkte kommen werden.