"Der Wille muss da sein"

Der Volltreffer! im Interview mit der „All­zweckwaffe“ der Spvgg 09, Ewald Längin

Volltreffer! 18.03.2012 (Ausgabe 123)

Volltreffer!: Hallo Ewald. Als langjähriges Vereinsmitglied hattest Du schon viele Funktionen inne und leistest nach wie vor sehr viel für den Verein. Woher nimmst Du diese große Motivation?

Ewald Längin: Ich bin mit dem Verein auf­gewachsen, war dabei, als wir unter Ernst Fünfgeld als Vorstand (1970-1972, d. Red.) wieder eine Jugendmannschaft (C-Ju­gend) gegründet haben und habe seither viele schöne Stunden erlebt. Meine Oma Anna hat mal zu mir gesagt: Wenn du was machst im Verein, dann mach es richtig oder gar nicht. Sie war Gerd Müller Fan, hat mir immer die Fußballschuhe geputzt und hat mit mir zusammen 1970 das legendäre WM-Spiel Deutschland-Italien angeschaut. Sie hatte ein Fußballherz. Jetzt habe ich seit 30 Jahre meine wunderbare Irmy, sie hat nicht nur die Größe meiner Oma, son­dern ist genau so herzlich. Ihr möchte ich an dieser Stelle danken, für ihre Geduld, die sie all die Jahre für mich hatte.

VT: Wie bereits erwähnt, fülltest Du be­reits verschiedenste Ämter aus. Welches bereitete Dir denn am meisten Freude?

Längin: Wenn man etwas gerne macht, macht alles Spaß. Man braucht nicht unbe­dingt ein Amt, um etwas für den Verein zu tun. Der Wille muss da sein. Im Moment macht es sehr viel Spaß, die Mädchen zu trainieren, mit den Old Boys unterwegs zu sein, sei es Fußball, Wandern oder Son­stiges. Es kann auch ganz entspannend sein, den Wall zu mähen, Hauptsache, es macht Spaß.

VT: In heutiger Zeit brauchen vor allem kleine Vereine Menschen wie dich. Man­cherorts gehen Clubs zugrunde, weil nie­mand mehr bereit ist, sich zu engagieren. Wie siehst Du diese Entwicklung in un­serem Verein?

Längin: Ich sehe viele engagierte Leute im Verein. Wenn man betrachtet, wie viele Jugendtrainer gebraucht werden, um alle Mannschaften zu betreuen, sind wir denke ich, noch gut aufgestellt. Auch die Betreu­ung der Herren- und Frauen-Mannschaft ist in guten Händen. Es liegt an uns, die Jungen für die Vereinsarbeit zu motivieren, in dem wir es ihnen vorleben und ihnen so früh wie möglich Verantwortung übertra­gen.

VT: Eine besondere Funktion von dir ist die Mitorganisation der Jahresfeier. Ohne Eure Laienspielgruppe wäre dieses beliebte Ereignis nicht jedes Jahr ausver­kauft. Was ist das Erfolgsgeheimnis der Jahresfeier?

Längin: Mit der Organisation der Jahres­feier habe ich eigentlich nichts zu tun, das übernehmen andere Kollegen aus der Vor­standschaft und die machen das sehr gut. Zusammen mit meinen Theaterkollegen sorgen wir für die Unterhaltung und das scheint beim Publikum anzukommen.

VT: Meistens übernimmst du die Haupt­rolle in den Stücken. Was reizt dich am Theaterspielen? Wie hoch ist der Arbeits­aufwand für einen gelungenen und unter­haltsamen Theaterabend?

Längin: Es macht mir Spaß, andere Leute zum Lachen zu bringen. Man weiß zwar nie, ob das Stück auch ankommt, aber da haben unsere Uggi und der Raphael ein ganz gutes Gespür dafür. Wir haben letztes Jahr am 10. Oktober angefangen und ha­ben 37 Mal - circa 110 Stunden - geprobt. Das Lernen zuhause nicht mitgerechnet.

VT: Am Wochenende sieht man dich häufig auf dem Sportplatz. Einerseits als Schiedsrichter der Zweiten andererseits als Zuschauer der Ersten. Zwei Fragen hierzu: Nimmt der Respekt gegenüber dem Schiedsrichter ab und wie geht man mit der Kritik um, die man als Unparteii­scher erfährt? Welche Erwartungen hast Du bezüglich der Ersten Mannschaft in den kommenden Jahren?

Längin: Ich habe als Schiedsrichter sicher auch schon einige Fehler gemacht, die je nach Spielstand mal mehr oder weniger kritisiert wurden. Solange es nicht persön­lich wird, macht mir das wenig aus. Auch habe ich mich schon manchmal erwischt, als Zuschauer den Schiedsrichter zu kriti­sieren, um es einmal milde auszudrücken. Es gefällt mir, dass im Moment eine junge Truppe auf dem Platz steht, die hoffentlich zusammen und der Spvgg 09 lange erhal­ten bleibt.

VT: Des Weiteren bist auch im Jugendbe­reich tätig. Wie siehst Du hier die Entwick­lung der letzten Jahre?

Längin: Ich habe mit Rainer Helm einen sehr engagierten und motivierten Nachfolger als Jugendleiter bekommen, der frischen Wind in die Jugendabteilung gebracht hat. Wir haben zwar mehr Sitzungen als früher, aber bei der Anzahl von Mannschaften und Spielern, die Spielgemeinschaft mit Grißheim, der sonstigen Aktivitäten, das alles bringt Arbeit mit sich, die koordiniert werden muss. Was mich am meisten freut, ist die Tatsache, dass unsere Jugend aus Seefelden und Buggingen in einem Verein spielt. Auf unsere Mädchenmannschaften, die wir nun schon seit sieben Jahren ha­ben, bin ich besonders stolz.

VT: Welche Wünsche bzw. Hoffnungen hast Du für die Zukunft hinsichtlich un­seres Vereins?

Längin: Ich möchte so schnell wie mög­lich auf der neuen Sportanlage mit den Old Boys spielen. Außerdem hoffe ich, dass sich die Jugendspieler mit dem Ver­ein identifizieren und diesem lange erhal­ten bleiben. Es wäre fantastisch, wenn die Erste Mannschaft zusammenhält und der Aufstieg im nächsten Jahr gelingt. Schließ­lich wäre das 25-jährige Jubiläum der Spv­gg 09 im Jahre 2034, bei dem ich mit 75 Jahren der Festrede von Frank, Udo und Michael zuhören möchte.

VT: Ewald, wir bedanken uns für das In­terview.