Streit ums künstliche Grün

Bei der Vergabe des Bugginger Kunstrasens sieht sich ein Bewerber zu Unrecht ausgeschlossen.

Badische Zeitung 02.07.2013 | Autor: Martin Pfefferle

BUGGINGEN. Fast 500 000 Euro soll der Kunstrasenbelag für die beiden geplanten Plätze kosten. Kein Wunder, dass sich die Anbieter um diesen Auftrag reißen. Nun gibt es Streit. Ein Anbieter, der nicht zum Zug gekommen ist, will sich damit nicht abfinden.

Es geht um viel Geld und die Konkurrenz ist groß. Landauf, landab werden alte Hartplätze mit Kunstrasen belegt, bei neuen Sportplätzen wird ebenfalls auf das Plastikgrün gesetzt. In dem Gewerbe ist die Konkurrenz groß – und bei den Vergaben geht es um hohe Summen. In Buggingen hat die Vergabe für den geplanten Kunstrasenbelag ein Volumen von knapp einer halben Million Euro. Den Zuschlag hat die Firma Rievo aus Oberried erhalten, die Badische Zeitung berichtete darüber. Gegen diese Entscheidung protestiert nun Daniel Goldschmidt, Inhaber der Firma Gotec Sportanlagenbau aus Weil am Rhein.

Gotec hatte das niedrigste Angebot abgegeben, laut Goldschmidt liegt es 35 000 Euro unter dem jetzt ausgewählten. Rievo kam deshalb zum Zug, weil das Angebot von Gotec ausgeschlossen wurde. Es entspreche nicht den Anforderungen der Ausschreibung und sei zudem fehlerhaft, begründen Buggingens Bürgermeister Johannes Ackermann und Adolf Himmelsbach, dessen Planungsbüro die Ausschreibung betreut hatte. Das Muster, das Gotec vorgelegt habe, und das Zertifikat dazu hätten nicht übereingestimmt. Zudem sei das Zertifikat abgelaufen. Die ausschreibende Stelle, so Himmelsbach, dürfe Zertifikate und Prüfungszeugnisse verlangen. Man habe den Kunstrasenbelag offen ausgeschrieben, aber eben strenge Bedingungen verlangt.

Goldschmidt widerspricht dieser Darstellung. Muster und Zertifikat passten zueinander, lediglich die Bezeichnung sei abweichend, weil sie für verschiedene Märkte unterschiedlich ausfalle. Und auch das Argument des abgelaufenen Zertifikats lässt Goldschmidt nicht gelten. Direkt nach Ablauf des Zertifikats sei ein neues Zertifikat in Kraft getreten.

Das Problem liegt für Goldschmidt beim Müllheimer Planungsbüro Himmelsbach und Reichert, das "nicht sehr fachkundig" sei. Nicht von ungefähr sei die erste Ausschreibung gerügt worden und musste erneut erfolgen.

Offen ist nun, wie es weiter geht. Goldschmidt will heute mit Bürgermeister Ackermann ins Gespräch kommen, doch der Ton aus dem Bugginger Rathaus klingt frostig. In einem Brief, der der Redaktion vorliegt, droht Ackermann damit, rechtliche Schritte einzuleiten, sollte Goldschmidt behaupten die Entscheidung der Gemeinde sei nicht vergabekonform gefallen. Die Anwaltskanzlei der Gemeinde sei bereits informiert und prüfe das Vorgehen. Auch das Planungsbüro Himmelsbach und Reichert behalte sich rechtliche Schritte vor.

Im Moment scheint es tatsächlich darauf hinauszulaufen, dass sich die Beteiligten vor Gericht wiedersehen. Denn Goldschmidt seinerseits überlegt auch, rechtliche Schritte zu unternehmen.

Zuständig für die Frage der Rechtmäßigkeit ist die Vergabeprüfstelle im Freiburger Landratsamt. Vermutlich muss sie sich demnächst mit dem Bugginger Kunstgrün beschäftigen.

Badische Zeitung | 02.07.2013 »