Die Sportler wollen Hand anlegen

BZ-Artikel über die außerordentliche Mitgliederversammlung

Die Spielvereinigung Buggingen-Seefelden steuert 300 000 Euro zur neuen Sportanlage bei – den größten Teil über Eigenleistungen.

BUGGINGEN-SEEFELDEN. Der einstimmige Beschluss in der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Spielvereinigung 09 Buggingen-Seefelden ist ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Die Zustimmung der Fußballer war das Zünglein an der Waage für die Realisierung der neuen Sportanlage an der Bundesstraße 3. Beschlossen wurde, dass der Verein zehn Prozent der Gesamtkosten von rund drei Millionen Euro übernimmt.

Zum Jahreswechsel habe die Realisierung des Projekts "Spitz auf Knopf gestanden", sagte Bürgermeister Johannes Ackermann. Und zwar, weil die vor drei Jahren geschätzten Kosten von 1,7 Millionen Euro auf drei Millionen Euro gestiegen sind. Der Gemeinderat habe gemeinsam mit dem "sehr engagierten Vorstandstrio" eine Lösung gefunden, lobte Ackermann. Der Kompromiss lautet, dass der Verein auf einen Trainingsplatz verzichtet und noch stärker in die Verantwortung eingebunden wird. Im rappelvollen Clubheim Seefelden erinnerte Vorstand Michael Lutz an die Vorgeschichte. Seit 16 Jahren werde diskutiert, seit 2007 geplant.

Bedingung war, dass die Fußballvereine Buggingen und Seefelden fusionieren. Das war die größte Hürde, da beide Sportclubs Bedenken hatten, ihre Selbstständigkeit aufzugeben. Wichtigste Wegbereiter für die Fusion, die 2009 zustande kam, waren neben Bürgermeister Johannes Ackermann die Seefelder Vereinsvorsitzenden Udo Bissert und Frank Wanning sowie Michael Lutz, Vorsitzender der Bugginger Fußballer. Seit der Fusion bilden die drei das Vorstandstrio der Spielvereinigung. Sie haben gemeinsam mit der Gemeinde das Großprojekt intensiv vorbereitet.

Nach der Fusion hat der Gemeinderat 2010 die Grobplanung und 2011 die Änderung des Flächennutzungsplans auf den Weg gebracht, im März 2012 den Bebauungsplan aufgestellt und im Januar 2013 letzte positive Beschlüsse gefasst. Die geplanten zwei Spielfelder mit Kunstrasen – 100 mal 64 Meter und 60 mal 90 Meter – kosten inklusive Ballfangzaun und Flutlicht 1,1 Millionen Euro. Fürs Clubheim sind 0,9 Millionen Euro veranschlagt, für die Erschließung, den Parkplatz (für 60 bis 80 Fahrzeuge), einen Kinderspielplatz, eine Platzumzäunung und Sonstiges wie eine Zufahrt wird mit einer Million Euro gerechnet.

Zwei Spielfelder mit Kunstrasen sind geplant


Das Vereinsheim umfasst eine Fläche von 570 Quadratmetern. In der oberen Ebene sind der Gastrobereich, Sanitäranlagen und eine Terrasse, in der unteren drei Umkleidebereiche, Technik-, Lager- und Geräteräume, wie Michael Lutz erläuterte. Eine Photovoltaikanlage auf dem Clubheimdach soll die Energiekosten senken. Bauherren sind die Gemeinde und der Verein, Badenova-Konzept wird als Erschließungsträger beauftragt.

Die Gemeinde Buggingen finanziert 2,3 Millionen Euro über Grundstücksverkäufe. Dies ist dank der Fusion der Fußballvereine möglich, weil die alten Kickplätze in Buggingen und Seefelden zu Baugebieten und die Bauplätze verkauft werden. Das Regierungspräsidium sponsert die Anlage mit 110 000 Euro. Weitere 205000 Euro Zuschuss erhält die Spielvereinigung vom Badischen Sportbund. Diesen überlässt sie der Gemeinde. Da Bürgermeister Ackermann Sponsoren suchen will, die 50000 Euro spenden, fehlen noch rund 300 000 Euro. Die will der Fußballverein aufbringen.

Angedacht ist vom Vorstand, dass ehrenamtliche Eigenleistungen für umgerechnet 150 000 Euro erbracht werden. Ferner habe Vorstandsmitglied Christian Fröhlin auf der Suche nach Werbepartnerschaften einen Flyer erstellt, so Lutz. Gesucht werden Paten für Kunstrasenfelder – das soll 100000 Euro bringen. Die Zustimmung der Mitglieder zum Finanzierungskonzept beinhaltet auch, dass der Vorstand notfalls ein Darlehen über maximal 100 000 Euro aufnehmen kann, wofür die Gemeinde eine Bürgschaft übernimmt. "Wir hoffen aber, dass dieser Fall nicht eintritt", betonte Michael Lutz.

Regelmäßige Einnahmen könnte der Verein durch eine angedachte Verpachtung der Clubheimgaststätte mit Vollkonzession erzielen oder über die Photovoltaikanlage. Man müsse aber eventuell eine Anpassung der Mitgliedsbeiträge in Erwägung ziehen, um Rücklagen zu bilden, weil ein Kunstrasenplatz nach 20 Jahren erneuert werden muss. Für einen Platz übernehme die Gemeinde die Renovierungskosten, signalisierte Ackermann unter großem Applaus. Er informierte, dass die Kunstrasenplätze hochwertig ausgestattet werden: "Das Material hat sich bereits in Madrid und Lissabon bewährt und wird derzeit in Staufen verlegt", sagte Ackermann.

Nach dem klaren Votum der Mitglieder freute sich der Bürgermeister: "Jetzt kann das bislang größte Projekt der Gemeinde gestartet werden." Im März erfolgt die Ausschreibung, im Mai die Vergabe der Arbeiten, und im Juni soll Spatenstich sein. Laut Zeitplan kann Ende 2013 der erste Kunstrasenplatz bespielbar sein und der Bau des Clubheims beginnen.

Badische Zeitung | 26.02.2013 »