"Man darf vor allem den Spaßfaktor nicht verlieren"

Großes Interview mit den drei Vorständen der Spvgg 09 Udo Bissert, Michael Lutz und Frank Wanning

Volltreffer! 15.05.2011 (Ausgabe 115) [im Heft auszugsweise]

Volltreffer!: Hallo zusammen. Ihr bildet nun bald seit zwei Jahren eine Troika an der Spitze der Spvgg 09. Wie seht Ihr die Entwicklung des noch jungen Vereins? Seid Ihr mit dem bisher erreichten zufrieden?

Udo Bissert: Ich denke, dass wir mit dem bisher erreichten sehr zufrieden sein können. Gerade im Jugendbereich haben wir in den letzten beiden Jahren einige Meisterschaften und Pokale geholt und auch unsere Aktivmannschaften haben sich in den letzten beiden Jahren stets verbessert.

Michael Lutz: Als wir uns 2009 entschlossen haben, den Verein nach der Fusion als Troika zu führen, haben wir uns drei mittelfristige Ziele gesetzt. Dazu gehörten, dass a) alle Jugendmannschaften mindestens in der Kreisliga dauerhaft spielen, b) der Neubau einer Sportanlage und c) der sportliche Aufstieg unserer Aktivmannschaften. Bereits nach einem Jahr war das Ziel im Jugendbereich und der Aufstieg der Damenmannschaft in die Bezirksliga erreicht. Die Planung für den Neubau der Sportanlage ist auf einem guten Weg und wir gehen von einem Baubeginn im Jahr 2012 aus. Nur die Herrenmannschaft muss in der Zukunft „noch eine Schippe“ drauflegen. Von daher können wir beruhigt sagen, dass wir bereits einiges erreicht haben, aber auch noch einige Aufgaben bewältigen müssen.

Frank Wanning: Zufrieden können wir sicherlich mit den Erfolgen im letzten Jahr im Jugendbereich sein. Auch damit, dass wir aus der A-Jugend fast alle Spieler für den Aktivenbereich gewinnen und Ex-Spieler zurückgewinnen konnten. Überrascht sind wir sicherlich mit welcher Dynamik auch seitens der Gemeinde unser großes Ziel eines neuen Vereinsgeländes vorangetrieben wird.

VT: Mit über 550 Mitgliedern ist die Spvgg 09 ein vergleichsweise großer Verein. Welche Aufgaben aber auch Potentiale seht Ihr als Vorstände für die Zukunft?

Bissert: Wie Ihr bereits angesprochen habt, sind 550 Mitglieder eine ganze Menge. Diese Zahl zu halten oder sogar noch zu erhöhen, sollte sicher ein Ziel für die Zukunft sein. Potential steckt sicher im sportlichen Bereich, hier erhoffen wir uns durch die tolle Jugendarbeit und das geplante neue Sportzentrum in naher Zukunft Erfolge.

Lutz: Mit unseren derzeit acht Veranstaltungen wie Skatturnier, Jahresfeier, Theaterabend, Vatertagshock, Bugginger Fescht, Seefelder Hock, Jugendcamp und Jugendturnier über das ganze Jahr versuchen wir die meisten Bedürfnisse unserer Mitglieder abzudecken. Dies bedeutet zwar immer Arbeit, ist aber auch mit sehr viel Spaß insbesondere bei einem erfolgreichen Gelingen verbunden. Sicherlich könnte man noch ein bis zwei Events mehr pro Jahr organisieren, dazu bedarf es aber auch vieler fleißiger Helfer, die zwar bemerkenswerterweise immer vorhanden sind – hier würde sich die Vorstandschaft aber sicherlich über weitere Unterstützung sehr freuen. Für die Zukunft bezogen ist unser Interesse, diese Mitgliederzahl zu halten bzw. noch leicht auszubauen – dafür bedarf es aber auch einer weiter steigenden Einwohnerzahl in der Gemeinde und einer frühzeitigen Gewinnung von neuen Talenten und deren Eltern als künftige Vereinsmitglieder.

Wanning: Dieses Potential benötigen wir sicherlich um unsere Planungen für das neue Vereinsgelände finanzieren zu können. Dabei werden wir auch sicherlich nicht um eine Anhebung der bisherigen Mitgliedsbeiträge herum kommen. Es zeigt uns aber auch, welche Verpflichtung wir gegenüber der Bevölkerung in unserer Gemeinde haben.

VT: Stichpunkt Zukunft: Letztens habt Ihr im Volltreffer! (Ausgabe 113) über das geplante Sportgelände berichtet. Glaubt Ihr, dass ab der Saison 2012/13 die ersten Spiele auf dem neuen Grün ausgetragen werden können?

Bissert: Wir hoffen, dass wir mit den Bauarbeiten im Jahr 2012 beginnen können. Somit wären voraussichtlich die ersten Spiele in der Saison 2013/2014 möglich.

Lutz: Bei derzeitigem Planungsstand gehen wir von einem Spatenstich 2012 und einer Fertigstellung im Jahr 2013 aus. Von daher halten wir die Saison 2013/2014 für realistischer.

Wanning: Sollten wir es schaffen 2012 den ersten Spatenstich zu setzen, wäre schon viel erreicht. Bis das Vereinsheim und die Plätze fertig erstellt sind, wird dann sicherlich mindestens ein weiteres Jahr ins Land ziehen. Da die neu angelegten Rasenplätze dann mindestens ein Jahr lang nicht bespielt werden können, ist das Ziel 2012/2013 leider unrealistisch.

VT: Kommen wir zum sportlichen Bereich. Mit Edgar Held wurde zu Beginn der Saison ein neuer Trainer verpflichtet, die beiden Aktiven Mannschaften spielten eine gute Hinrunde. Derzeit fehlt jedoch ein wenig das Glück bei den Spielen. Wie lautet Euer Fazit?

Bissert: Die guten Leistungen in der Vorrunde haben mich auch überrascht. In der Rückrunde haben wir meiner Meinung nach oft besser gespielt als der Gegner und dennoch unglücklich verloren.

Lutz: Erfolg im Sport ist nur zum Teil planbar und insbesondere eine junge Mannschaft wie die unsere geht durch Höhen wie in der Vorrunde und Tiefen wie zurzeit. Edgar hat einen guten Weg eingeschlagen und begonnen, ein starkes Team für die Zukunft aufzubauen. Sicherlich muss die Mannschaft punktuell noch mit erfahrenen Kräften verstärkt werden, um unser Ziel eines baldmöglichsten Aufstiegs in die Kreisliga A zu schaffen.

Wanning: Schon vor Beginn war klar, dass das erste Jahr ein Jahr des Zusammenfindens sein wird. Deshalb war es toll, welch sensationelle Vorrunden gespielt wurden. Dass dann auch mal ein Tief folgen wird, ist gerade bei einer jungen Mannschaft vollkommen normal. Aber solche glücklosen Spiele, in denen man ja mit den besser plazierten Mannschaften auf Augenhöhe gespielt hat, können helfen, ein Team noch mehr zusammen zu schweißen. Die Mannschaft muss nur ihre Lehren aus den Spielen ziehen. Wenn die Mannschaft dann auch in den kommenden Runden zusammenbleibt, dürfen wir sicherlich noch einiges von ihr erwarten.

VT: Mit Trainer Held wurde vorzeitig verlängert. Welche Ziele habt Ihr Euch für die kommende Saison gesteckt?

Bissert: Wenn die Mannschaft zusammen bleibt und wir vielleicht noch die eine oder andere Verstärkung dazu bekommen, kann ich mir vorstellen, dass wir in der nächsten Runde eine gute Rolle spielen werden.

Lutz: Edgar verfolgt ja das Ziel der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Mannschaft. In dem Sinne hat das Team ja auch insbesondere in der Vorrunde einen großen Schritt nach vorne gemacht, zurzeit fehlt es einfach an Beständigkeit, der Spritzigkeit und auch ein bisschen am Glück. Wie bereits gesagt, wollen wir weiter angreifen und haben das Ziel Kreisliga A fest im Visier. Ob es in der nächsten Saison schon mit dem Aufstieg klappt, werden wir sehen.

Wanning: In diesem Jahr hat es Edgar geschafft, wieder Kontakt zu den oberen Mannschaften herzustellen. Im nächsten Jahr wollen wir uns dort etablieren und peilen einen Platz unter den ersten Fünf an. Dann wird man ja sehen was noch geht!

VT: Die Frauenmannschaft scheint im ersten Jahr nach dem Aufstieg in die Bezirksliga die Klasse zu halten. Seht Ihr bei diesem ebenfalls sehr jungen Team die Möglichkeit, sich später mal in höheren Ligen zu etablieren und gewissermaßen das „Aushängeschild“ des Vereins zu werden?

Bissert: Der Erfolg unserer Damenmannschaft, aber auch die gewonnenen Meisterschaften der Mädchenmannschaften freuen uns natürlich sehr, trotzdem denke ich, dass das Aushängeschild unseres Vereins immer noch die Erste Mannschaft sein soll.

Lutz: Wir sind sehr erfreut über unsere Erfolge der Damenmannschaft, insbesondere in der Spielgemeinschaft mit Sulzburg und Grunern-Wettelbrunn. Um langfristig im Frauenfußball erfolgreich zu sein, benötigen wir eine große Anzahl an jugendlichen Talenten, die bereits in jungen Jahren auf hohem Niveau spielen. Wir denken, dass wir insbesondere mit den Erfolgen unserer C- und E-Juniorinnen auf einem hervorragenden Weg sind.

Wanning: Da wir hier eine Spielgemeinschaft mit Sulzburg und Grunern-Wettelbrunn haben, muss man sicherlich die Entwicklung auch bei diesen beiden Vereinen im Auge behalten. Gerade in Grunern-Wettelbrunn, bei denen sich ja eine Zusammenlegung mit Staufen anbahnt, weiß man jetzt noch nicht in welche Richtung sich dies weiterentwickeln wird. Auch unsere B-Juniorinnen sind momentan leider mit 0 Punkten glücklos, so dass man auch hier gespannt sein darf, welche Entwicklung sich ergibt. Es wird also nicht leichter, aber man darf vor allem den Spaßfaktor nicht verlieren.

VT: Wie der Verein ist auch der Jugendbereich mit etwa 160 Jugendspielern vergleichsweise groß. In allen Altersstufen gibt es im männlichen wie im weiblichen Bereich eine Jugendmannschaft. Welches Potential seht Ihr in dieser ausgeprägten Jugendarbeit?

Bissert: Durch die große Anzahl der Jugendspieler ist das Potential hier natürlich riesig. Damit wir dieses Niveau in unserem Jugendbereich aufrecht erhalten können, ist es notwendig, immer genügend Jugendtrainer und Betreuer zu haben. Dass dies oft keine leichte Aufgabe für unsere Jugendleitung ist, kann man sich sicher vorstellen.

Lutz: Zum einen ist die Jugendarbeit ein weiteres Aushängeschild unseres Vereins und mit dieser großen Anzahl an aktiven Jugendspielern sind wir sehr gut aufgestellt. Durch die Erfolge in den letzten Jahren im Jugendbereich spüren wir auch schon das Interesse von weiteren Jugendlichen bei uns aktiv sich in den Mannschaften miteinzubringen. Wir denken auch, dass durch die neue Sportanlage und die damit verbundenen einmaligen Möglichkeiten zwischen Auggen und Bad Krozingen sich weiteres Potential für ambitionierte Jugendspieler ergibt. Trotzdem werden wir auch weiterhin in verschiedenen Jugendmannschaften auf die Bildung von Spielgemeinschaften angewiesen sein. Hier sind wir klar an langfristigen, weitreichenden Partnerschaften wie z.B mit den Spfr. Grißheim interessiert.

Wanning: Es ist großartig, dass sämtliche Jugendmannschaften in den höheren Ligen spielen. Somit spielen diese jedes Wochenende auf hohem Niveau, was natürlich sehr gut für ihre Weiterentwicklung ist. Natürlich zeigt uns die Erfahrung, dass es nicht einfach ist, dieses große Potential für den Aktivenbereich zu gewinnen, da natürlich auch andere Vereine auf unsere Spieler aufmerksam werden und die Vereinstreue leider nicht mehr so groß geschrieben wird wie früher.

VT: Udo und Frank, Ihr seid jetzt bald seit zehn Jahren Vorstände. Was sind mit Ausnahme der Fusion die größten Änderungen im Vergleich zur Zeit Eures Amtsantrittes?

Bissert: Der Aufwand für die Jugend ist sicher um einiges höher als noch vor zehn Jahren. Auch die Verbandsarbeit hat sich verändert.

Wanning: Die größten Änderungen fanden sicherlich im medialen Bereich statt. Ohne Computer geht heutzutage nichts mehr. Die Kommunikation mit dem Verband läuft fast ausschließlich über ein elektronisches Postfach und auch die Mannschafts-, Ergebnismeldungen etc. erfolgen zwischenzeitlich ausschließlich per EDV.

VT: Worin seht Ihr die Stärken des Vereins, wo besteht noch Besserungsbedarf?

Bissert: Handlungsbedarf besteht sicher noch im Sponsoring. Damit meine ich die Betreuung unserer alten Sponsoren, welche uns schon seit vielen Jahren unterstützen, und das Anwerben von neuen Sponsoren. Die Stärken sehe ich in unserer Jugendabteilung, welche schon seit Jahren hervorragende Arbeit leistet. Ein anderes Aushängeschild unseres Vereins ist dank Euch natürlich noch unser Volltreffer.

Wanning: Die Stärke unseres Vereins besteht aus dem sicherlich noch guten Zusammenhalt, was daran liegen dürfte, dass wir fast ausschließlich über einheimische Spieler verfügen bzw. Spieler hinzugewonnen haben, die von der Mentalität her zu uns passen. Besserungsbedarf herrscht sicherlich noch in der Akzeptanz des neuen Vereins seitens der Bugginger Bevölkerung, aber auch hier bin ich mir sicher, dass sich dies durch die neue Sportanlage in der „goldenen“ Mitte bessern wird.