GrimmKüchen Stadion

Artikel in der BZ

EIN BERICHT AUS DER BADISCHEN ZEITUNG VOM 14.11.2019
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Wie sich ein Bezirksligist aus Südbaden um Einnahmen für die Nachwuchsarbeit kümmert

Die SpVgg 09 Buggingen-Seefelden hat einen neuen Hauptsponsor und ihm die Namensrechte am Spielfeld verkauft. Ein Teil vom Erlös geht in die Nachwuchsarbeit, eine Grundlage für den Vereinserfolg.

GrimmKüchen

Buggingens Bürgermeister Johannes Ackermann (von links), Daniel Fünfgeld und Heiko Stammer von der SpVgg 09 Buggingen/Seefelden, Grimm-Küchen-Geschäftsführer Stephen Grimm und Karl-Heinz Erler, Filialleiter in Binzen.

Weiße Buchstaben leuchten auf rot-orangenem Grund. Der Name des Spielfelds der SpVgg 09 Buggingen-Seefelden ist bereits von Weitem lesbar. "Grimm Küchen Stadion" heißt es seit Anfang November, benannt nach dem gleichnamigen Küchenhaus mit Sitz in Freiburg. Das Familienunternehmen, das von Binzen bis Karlsruhe an acht Standorten vertreten ist, ist der neue Hauptsponsor des Fußballvereins, dessen erste Herrenmannschaft im Juni dieses Jahres in die Bezirksliga aufgestiegen ist.                                                                                            

Diese Art des Sponsoring ist im Amateurfußball etwas Besonderes

Grimm Küchen hat mit der Spielvereinigung einen Vertrag für eine Sponsoring-Partnerschaft unterzeichnet. Er ist auf drei Jahre angelegt und sieht eine Option für eine Verlängerung vor. Wie viel Geld das Freiburger Unternehmen für die Namensrechte am Spielfeld bezahlt, will Geschäftsführer Stephen Grimm nicht sagen. "So viel wie die Allianz für das Fußballstadion des FC Bayern München ausgibt, können wir nicht bezahlen", sagt er und lacht. Wie schon beim Privatsender Pearl TV, der die Namensrechte von 2014 bis 2019 innehatte, sei im Vorfeld viel über die Höhe der Summe spekuliert worden. Für die Spielvereinigung dürfte die Einräumung der Namensrechte trotzdem ein finanziell gutes Geschäft sein. Der Betrag liegt laut Heiko Stammer, der die Spielvereinigung leitet, im vierstelligen Bereich. Für den Bezirksligisten eine ordentliche Summe.Ein Betrag in dieser Größenordnung sei durchaus branchenüblich, sagt Daniel Fünfgeld. Der Seefelder ist seit 2017 Mitglied im erweiterten Vorstand der Spielvereinigung. Er koordiniert und steuert für sie alle Sponsoring-Aktivitäten. Diese Art des Sponsorings ist im Amateurfußball etwas Besonderes. So gut wie alle Spielstätten tragen noch Ortsnamen oder den Namen eines verdienten Vereinsmitglieds. Die Heimstätte des FC Schönau beispielsweise wurde nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien in Jogi-Löw-Stadion umbenannt. Erst ab der dritten Liga laufen die Spieler regelmäßig in Stadien auf, die den Namen eines Sponsors tragen. Bundesweit bekannte Ausnahmen davon sind das Millerntor-Stadion des Hamburger Traditionsvereins FC St. Pauli oder das Stadion "An der Alten Försterei" des 1. FC Union Berlin.

Jedes Kind hat seinen eigenen Ball – für viele Ballkontakte im Training

Durch die Vergabe der Namensrechte erhöht die Spielvereinigung ihren finanziellen Spielraum. "Der Dreijahresvertrag bietet uns Planungssicherheit für eine gesunde wirtschaftliche und sportliche Entwicklung", sagt Fünfgeld. Das Geld fließt zum einen in den Erhalt der Sportanlagen und des Clubheims. Zum anderen wird das Geld für die Kinder- und Jugendarbeit verwendet. Rund 390 Kinder und Jugendliche kicken für die SpVgg 09 Buggingen-Seefelden. Wenn man so will, ist das jeder zehnte Einwohner der Gemeinde. "Jeder Spieler bekommt von uns Trikot, Hosen, Stutzen und einen Ball gestellt. Wir wollen, dass jedes Kind im Training seinen eigenen Ball hat. Wir sorgen damit dafür, dass alle Kinder möglichst viele Ballkontakte im Training haben. So müssen sie die Zeit nicht mit Warten verschwenden", sagt Fünfgeld. Deshalb habe die Spielvereinigung 2018 für mehrere tausend Euro Bälle gekauft.

Die Vereinbarung mit Grimm Küchen umfasst neben den Namensrechten an der Spielstätte auch das Trikotsponsoring. Doch das ist für die Spielvereinigung nicht die einzige Einnahmequelle aus Werbung. Ein wichtiger Posten sind die Einnahmen aus der klassischen Bandenwerbung. Die Werbung am Spielfeldrand kostet 250 Euro pro Jahr. Zahlreiche Betriebe nutzen diese Möglichkeit, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie stammen meist aus Buggingen und Nachbargemeinden wie Heitersheim oder Eschbach. "Ein Abbild der regionalen Firmenwelt", sagt Fünfgeld. 

Die Spielvereinigung hat auch Unterstützer in Kanada

Privatpersonen können die Spielvereinigung im sogenannten "Club der 100" finanziell unterstützen. "Für 100 Euro im Jahr kann man dort Mitglied werden. Der Name des Förderers wird auf einer Tafel im Clubheim angebracht. Alle drei Monate laden wir die Mitglieder zu einem Stammtisch dorthin ein und berichten, wofür wir das Geld verwenden", erklärt Fünfgeld das Modell. Fast 90 Mitglieder zählt dieser Club. Nicht alle leben in der Region. Die Spielvereinigung hat auch Unterstützer in Berlin und Kanada. Menschen, die selbst einmal in Buggingen gekickt oder die Jugendarbeit des Vereins unterstützen wollen, wie Fünfgeld sagt.

Nur aus der Summe aller Sponsorengelder könne sich die Spielvereinigung ganzheitlich entwickeln, betont er weiter. "Letztes Jahr hatte eine Nachwuchsmannschaft eine absolute Pechsträhne. Die Jungs haben kaum gewonnen. Wir haben für sie spontan ein Trainingslager im Schwarzwald organisiert. Danach konnten sie wieder Spiele gewinnen ", erzählt Fünfgeld.